Circus der fernen Sinne Es bleibt ein offenes Spiel. Wenn sich unsere beiden Fernsinne in der Arena des Circus gegenüberstehen, ist es niemals sicher, ob es bei diesem medialen Aufeinandertreffen zu einem Zusammenspiel oder eher zu einem Kräftemessen kommen wird. Das Programm reicht hier von den versöhnlichen Reigen des Tanzes, über den Wettstreit des schnelleren und besseren, bis hin zum Kampf um Leben und Tod der Gladiatoren. |
Circus bedeutet natürlich
auch Inszenierung. Durch die steinernen Arkaden hindurch tritt man
langsam ein in eine Welt der Schau. Die Ästhetik des Alltags
haben wir vor den Bögen zurückgelassen, um nun vollends
einzutauchen in den geschlossenen Kreis von Tribüne und sandigem
Zirkel. |
Die Protagonisten des Circus der fernen Sinne bewegen sich also im Grenzbereich zwischen Schauspieler und Versuchsobjekt. Seh- und Hörsinn präsentieren sich hier zumeist nicht im alltäglichen Gewande, sondern im Sande vollzieht sich ein Verkleidungsspiel, bei dem jeder Sinn versucht bis an seine Schranken zu gelangen. Dieses Spiel mit der zweiten Haut ist mannigfaltig und gewährt einen weiten aber auch tiefen Einblick in das Wesen der Sinne. Die sinnlichen Barrieren werden hierbei besonders deutlich, wenn der eine in das Kostüm des anderen schlüpft. Maskerade wird so zur Wesensschau. |
Das Spiel mit
der Hülle bedeutet im eigentlichen Sinne aber, daß im
Ring weniger die gemeinten Sinne stehen. Im Fokus befinden sich
wohl mehr Betrachtungs- und Vorstellungsweisen. Tatsächlich
stehen unsere Empfindungen und Theorien, die wir auf sinnliche Phänomene
projizieren, auf dem »Prüfsand«. Auf einmal müssen
wir unterscheiden zwischen dem, was wir wahrnehmen und dem, was
wir bisher für wahr gehalten haben. |
|
|