Kubeia

Bei einem aktuellen Ansatz liegt ähnlich wie bei dem Kofferprototyp eine kreisende Bewegung zugrunde. Drei miniaturisierte Mdf-Kuben (10*10*10 cm) sind mit Uhrwerken ausgestattet. Jeweils im Sekunden-, Minuten- und Stundentakt sind die verschiedenen Bewegungsabläufe auf drei Projektionen oder Monitoren zu sehen.

Mdf-Kubus, ca. 10 x 10 x 10 cm

Bei diesen kleinen Würfeln handelt es sich gleichfalls um einen mobilen Photogrammcyberspace. Der Benutzer wird bei dieser Edition bei dem Geschehen miteinbezogen. Relativ einfach kann ein solcher Würfel von einem Laien in Betrieb genommen werden. Lediglich ein Fernsehgerät oder Beamer wird benötigt, um das Geschehen im Inneren des Kubus zu Gesicht zu bekommen.

CMOS-Chip im Inneren des Würfels

Diese Unterfangen ist auch ein Vorstoß in die Gefilde der Zeit. Ist der Betrachter bei der Realisation mit dem 3-D-Plotter der Zufälligkeit der Bewegungsabläufe ausgeliefert, so findet er nun eine Rückbindung an ein konventionelles Zeitmuster. Der Sekundenwürfel unterteilt aber nicht nur einen Bewegungsablauf in 60 Sekunden, sondern auch in 60 unterschiedliche Blickwinkel. Dieser Bewegungsablauf verlangsamt sich nun von Würfel zu Würfel. Bei einer Installation der drei Würfel kommt es zu einer bildlichen als auch zeitlichen Überlagerung. Der Betrachter wird mit einer Konstellation dreier sich verändernder Bildwelten konfrontiert, die sich aber tatsächlich erst in 24 Stunden wiederholen wird.


Testprojektion 9 mal 11 m 
Kassel, Oktober 2002


Besonders radikal gestaltet sich der Wechsel vom Sekunden- zum Minutenwürfel. Findet bei dem ersteren noch ein klar nachvollziehbarer, sekündlicher Wechsel der Lichtrichtung um jeweils sechs Grad statt, so führt die Verlangsamung der Lichtwanderung um den Faktor 60 den Betrachter bereits an die Grenzen seiner Wahrnehmung. Ganz langsam verändert sich nun das Bild, ohne daß man aber einer Bewegung gewahr wird. 

Gießharzhalbkugel, ca. 25 mal 50 mm

Um nun bestimmte räumliche Verhältnisse von Objekten für die Besetzung auf dem Videochip festzuhalten, wurden diese Gegenstände in Gießharzhalbkugeln eingegossen. Eine Serie dieser kunststoffgläsernen Hemisphären reflektiert speziell Aspekte von Zeitlichkeit und auch Vergänglichkeit. Einmal verweisen kleine Zahnräder und Federchen mehr auf den Chronos. Ein andermal spielen die fein verteilten Tröpfchen von Eigenblut mehr auf das bereits vergangenen Jetzt des Kairos an.

Weitere Clips der Testinstallation in Kassel:
hopla2 Realmedia (6,54 Mb)
hopla4 Realmedia (7,69 Mb)